Achtsamkeitsaktivitäten

"Wenn wir beim Abwaschen nur an die Tasse Tee denken, die im Anschluss auf uns wartet und uns beeilen, das Geschirr aus dem Weg zu räumen, als wäre es ein Ärgernis, dann sind wir nicht 'beim Abwaschen, um das Geschirr zu waschen.' Hinzu kommt, dass wir in der Zeit des Abwaschens nicht lebendig sind. Tatsächlich sind wir völlig unfähig, das Wunder des Lebens zu erkennen, während wir an der Spüle stehen. Wenn wir das Geschirr unachtsam abwaschen, werden wir wahrscheinlich auch nicht in der Lage sein, den Tee zu genießen. Dann werden wir auch beim Tee trinken, nur an andere Dinge denken und uns nicht der Tasse in den Händen bewusst sein. So werden wir ständig in die Zukunft gesaugt - und sind unfähig, auch nur eine Minute des Lebens wirklich zu leben." – Thich Nhat Hanh 

Dieses berühmte Zitat stammt von einem bekannten Mönch und Friedensaktivisten, Thich Nhat Hanh. Das Schöne an diesem Absatz: Er ist so einfach, dass beinahe jeder Mensch ihn auf jeden Teil des eigenen Lebens beziehen und anwenden kann. Achtsamkeit ist nicht nur ein Zustand, der während einer Meditation auftritt, sondern vielmehr eine breitere Perspektive des Lebens.  

Unten siehst du eine Liste von achtsamen Aktivitäten. Aber die Auflistung von Achtsamkeitsaktivitäten heißt nicht, dass alle anderen Momente (außer diesen) nicht auch achtsam sind. Im Gegenteil, der regelmäßige und konstante Zustand, dich selbst zu beobachten und die äußere Welt ohne Wertung wahrzunehmen, wird Achtsamkeit in jeden Teil deines Lebens kultivieren. 

5 Wege, auf denen du Achtsamkeit praktizieren kannst

Achtsames Essen & Trinken

Wir achten oft nicht auf unser Essen oder die Handlung selbst, während wir eine Mahlzeit einnehmen. Vielleicht unterhalten wir uns dabei mit den Personen, mit denen wir gemeinsam essen oder schauen uns etwas an, wenn wir alleine essen. Wenn du darüber mal nachdenkst, ist das Essen ein voller Geschmack und eine wahre Freude.

Es ist definitiv unsere Aufmerksamkeit wert.

Versuche das während deiner nächsten Mahlzeit: 

  1. Versuche, deine Aufmerksamkeit auf den Ort zu richten, an dem du isst, egal ob du in einem Raum, auf einem Balkon oder in deiner Küche bist.
  1. Suche dir einen bequemen Platz und visualisiere deine Position und dein Essen vor dir. 
  1. Was befindet sich auf deinem Teller? Schau dir dein Essen an, rieche es, bevor du es schmeckst. 
  1. Wiederhole dies für dein Getränk, wenn du etwas zu trinken neben deinem Essen stehen hast.
  1. Lenke nun deine Aufmerksamkeit auf dich selbst. Bist du hungrig oder durstig? Treten womöglich andere Gefühle auf? Konzentriere dich auf deine Empfindungen. 
  1. Schmecke nun auf eine achtsame Weise das Essen. Kaue jeden Bissen langsam und mit Freude. Lenke deine Aufmerksamkeit auf die Empfindungen. Wie schmeckt es? Genieße deine Mahlzeit, während du sie isst. Prüfe ab und zu deine Sättigung, indem du dich sanft fragst, wie du dich fühlst. Ist es genug oder brauchst du mehr? 
  1. Zeige deine Dankbarkeit über den Geschmack der wohlschmeckenden Speise, sobald du fertig gegessen hast.

Achtsame Kommunikation

Erhöhte Achtsamkeit in Bezug auf deine Kommunikation kann eine sichere, geborgene und wohlwollende Beziehung zu anderen schaffen, in der deine Bedürfnisse und Wünsche sowohl gesehen als auch gehört werden.

Versuche dies, um eine achtsame Kommunikation zu pflegen:

  1. Nimm am Gespräch mit vollem Fokus auf die Kommunikation teil. 
  2. Höre der anderen Person mit voller Aufmerksamkeit zu und verstehe wirklich, was sie sagt und die Botschaft, die sie zu vermitteln versucht. 
  3. Identifiziere deine Gefühle und Reaktionen während des Gesprächs. 
  4. Nimm wahr, wo du bist, die Position, in der du sitzt oder stehst, das Wetter, den Ton des Gesprächs oder die Emotionen, die die andere Person in dir auslöst. 

Achtsam kochen

Viele Menschen genießen es zu Kochen, da es eine Zeitspanne ist, in der wir nur auf die Handlung des Kochens selbst konzentriert sind. Wir kennen die Schritte, die wir befolgen müssen. Wir hacken oder schneiden die Zutaten. Wir warten darauf, dass sie kochen oder braten. Manchmal folgen wir einem Rezept und manchmal improvisieren wir – folgen unserem Bauchgefühl. Lassen uns vom Geruch oder Geschmack leitet. 

Aber manchmal kann es sich auch automatisiert anfühlen, da wir es jeden Tag wiederholen, ohne zu bemerken, was wir in diesem Moment tun. Wir denken daran, was wir nachher tun werden oder was vorher passiert ist. Wenn du jemals das Gefühl hast, beim Kochen in der Vergangenheit oder der Zukunft zu sein, könnte achtsames Kochen genau das Richtige für dich sein:

  1. Entscheide bewusst, was du kochen möchtest. Nimm deine Wünsche, Pläne und die Bedürfnisse deines Körpers und deines Geistes wahr. Was möchtest du essen? 
  2. Bereite die Zutaten in aller Ruhe vor. Versuche, nicht zu hetzen. Lege alles bereit und stelle sicher, dass du dir überlegt hast, wie jede Zutat zu der Mahlzeit, die du kochen willst, beitragen wird. 
  3. Beobachte dich selbst genau, während du kochst. Kochen beinhaltet verschiedene Empfindungen: die Farben, den Geruch, den Geschmack, die Textur ... 
  4. Nimm den Übergang der Zutaten von den Rohstoffen in andere geschnittene oder gekochte Formen wahr. Sei achtsam bei all deinen Handlungen. 
  5. Wenn du merkst, dass deine Aufmerksamkeit nicht beim Kochen ist, lade deinen Geist sanft ins Hier und Jetzt ein. Du kannst immer versuchen, deinen Empfindungen und deinem Atem zu folgen.

Achtsame Bewegung & Outdoor-Aktivitäten

Beim Sport neigen wir dazu, uns vom erhöhten Herzschlag und der Anstrengung abzulenken, um die Übung schnell hinter uns zu bringen. Es ist genau wie im Leben: Je mehr wir vor den unangenehmen Gefühlen flüchten, desto mehr tragen wir die Auswirkung in uns. Sich achtsam zu bewegen ist ein schönes Spiegelbild unserer Geisteshaltung im täglichen Leben.

Folge diesen Schritten, um Achtsamkeit in deine Bewegung zu integrieren:

  1. Visualisiere dich selbst. Versuche, dir vorzustellen, wie du aussehen würdest, wenn du dich aus der Ferne beobachten könntest. 
  2. Drücke dich mit deinen Füßen durch den Boden, stehe aufrecht und still. 
  3. Öffne deine Brust zum Himmel hin. 
  4. Rolle deine Schultern nach hinten. 
  5. Mache ein paar sehr langsame Schritte und beobachte jede Komponente dieser Schritte, als ob du gerade gelernt hättest, wie man geht, als ob du es jemandem beschreibst, der nicht gehen kann oder noch nie gegangen ist. 
  6. Richte folgende Fragen mit der Neugier eines Kindes an dich selbst: 
    • Fühlst du dich wohl in der Bewegung?
    • Wie neigt dein Körper dazu, sich zu bewegen?
    • Wie fühlt es sich an, sich zu bewegen?
  1. Erforsche die ständige Veränderung. Nimm wahr, wie sich dein Körper an diese Veränderungen anpasst und wie er innerhalb einer Bewegung arbeitet. 
  2. Beobachte, ob die Bewegung in deinem Körper mit deinem Geist übereinstimmt. Die Haltung deines Körpers könnte dir helfen, eine stärkere und zuversichtlichere Perspektive zu erlangen. Deinen Brustkorb zum Himmel zu öffnen, schenkt dir ein offenes, um die Welt zu akzeptieren, wie sie ist und dich selbst, wie du bist. 

Achtsam mit deinem Körper umzugehen wird dir ermöglichen, zu erkennen, was er braucht und dich mit Mitgefühl und Geduld während deiner Bewegungen zu füllen. Übe dich im Laufe des Tages achtsam zu bewegen, nicht nur während des Trainings und versuche zu sehen, ob du einen Unterschied bemerkst. 

Online-Achtsamkeit

Die Technologie bietet uns in dieser Zeit eine Menge Innovation.

 Probiere Folgendes aus:

  1. Spiele doch mal mit deiner Familie und Freunden über Online-Spieleplattformen. (Beachte dabei die Tipps zur achtsamen Kommunikation weiter oben)
  2. Oder trainiere zusammen mit anderen über einen Videoanruf. Motiviert euch gegenseitig für das Workout. (Denke an die Tipps zur achtsamen Bewegung weiter oben) 
  3. Nimm an einer Yogastunde oder einer Live-Meditation teil.
  4. Höre dir Vorträge oder Seminare an. Deine Möglichkeiten sind grenzenlos, jetzt, wo alles online verfügbar ist.
  5. Schließe dich Buchclubs oder Diskussionsgruppen, die online stattfinden an.

Eine Verbindung ist in ihrer Essenz achtsam. Sobald du dich mit meiner Person verbunden fühlst, bist du mit deiner ganzen Aufmerksamkeit im jetzigen Moment. Auch wenn wir dafür ab und zu müde auf Bildschirme schauen müssen, können sie doch Werkzeuge sein, die uns mit anderen Menschen verbinden und uns Zugang zu vielen Inhalten verschaffen.

Wie können wir Achtsamkeit auf unser tägliches Leben anwenden?

Wir können Achtsamkeit nicht auf eine bestimmte Zeit oder Aktivität beschränken. Sie ist in alle Bereiche unseres Lebens eingebettet. Du wirst sehen, wie Achtsamkeit in jedem Teil deines Lebens erblüht, wenn du sie regelmäßig praktizierst.

Wenn du dich fragst, wie du Achtsamkeit in deinem Leben anwenden kannst, probiere das hier aus:

  1. Denke an eine Erinnerung aus deinem Leben: eine Aussicht, ein Geräusch, ein Geruch, den du genießt ...
  2. Bleibe dort und lass dich auf diese Erinnerung ein.
  3. Erforsche all ihre Komponenten, während du deinen Körper, deinen Geist und den Fluss deines Atems wahrnimmst.
  4. Denke daran, was du gerade tust und wie du dich fühlst.
  5. Übertrage diesen Ansatz Schritt für Schritt auf andere Bereiche und Momente deines Lebens.